Symposium

Die Suche nach Wesen und Wahrheit:

Welterbe: Heilige Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge

Podiumsdiskussion




 Diskussionsteilnehmer

Frau Kawasaki Hitomi: Bonsai-Forscherin
 

 Herr Kuki Ietaka: Shinto-Priester im Kumano Hongu Taisha
 
 Herr Tanaka Riten: Ehrwürdiger ältester buddhistischer Priester des Tempels Kinpusen-ji

 Prof. Murakami Yasutoshi: Emeritierter Professor der Koyasan-Universität
 



 Koordinator

 Herr Ueshima Keiji: Religionsanthropologe
 




 Moderator: Frau Hirano Masayo von Hirano Project Planning

 Lassen Sie uns mit unserer Podiumsdiskussion zum Thema „Die Suche nach Wesen und Wahrheit: Heilige Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge“ beginnen. Wir glauben, dass der grundlegende Unterschied zwischen den heiligen Stätten und Pilgerwegen im Kii-Gebirge und anderen Weltkulturerbestätten darin besteht, dass das heilige Gebiet der verschiedenen Religionen, also Shugendo (Bergaskese), Buddhismus und Shintoismus, in dem Yoshino, Kumano und Koya genannten Gebiet nebeneinander existieren, und dass diese heiligen Stätten durch alte Pilgerwege miteinander verbunden sind. Auch heute noch werden diese Stätten aktiv gepflegt und für ihren jeweiligen Zweck genutzt.

 Wir dürfen heute drei führende Persönlichkeiten aus den drei heiligen Stätten Yoshino, Koya und Kumano als Gäste begrüßen. Erstmalig ist es uns gelungen, solche herausragenden Gäste für die Teilnahme an diesem Symposium zu gewinnen.

 Ein weiterer Gast ist Frau Kawasaki Hitomi, die als Bonsai-Forscherin tätig ist und sich seit Jahrzehnten eingehend mit den japanischen Religionen beschäftigt. Wir haben Frau Hitomi zu diesem Symposium eingeladen, um die verschiedenen Perspektiven unserer drei religiösen Führer aus ihrem ganz eigenen Blickwinkel zu kommentieren.

 Zunächst möchte ich den Anthropologen Herrn Ueshima bitten, zu uns zu sprechen.



 Herr Ueshima:

 Wie der Moderator schon erwähnte, existieren die drei heiligen Stätten verschiedener Religionen, und zwar Koyasan, Kumano Sanzan und Yoshino Omine, nebeneinander. Darüber hinaus sind diese Orte durch Wallfahrtsrouten miteinander verbunden und beeinflussen die spirituelle Kultur Japans seit mehr als tausend Jahren stark. Die Tatsache, dass verschiedene Religionen auf diese Weise miteinander verbunden sind und man frei zu diesen heiligen Stätten pilgern kann, ist einzigartig und kommt so in anderen Ländern der Welt kaum vor.

 Das zeigt, dass sich Japan gegenüber den verschiedenen Religionen immer sehr tolerant verhalten und deren Lehren Respekt und Bewunderung gezollt hat. Es macht auch deutlich, dass das Kii-Gebirge ein Ort ist, an dem Menschen etwas Besonderes und Spirituelles jenseits von Logik fühlen. Außerdem scheint es einen verborgenen Aspekt zu geben, der es verschiedenen Kulturen erleichtert, harmonisch zu koexistieren.

 Nun möchte ich unsere Redner bitten, sich in Bezug auf die drei heiligen Stätten vorzustellen. Zuerst wird Professor Murakami von der Koyasan-Universität zu uns sprechen.





 <Vorstellungen einschließlich der verschiedenen heiligen Stätten>




 Prof. Murakami

 Hallo, ich bin Professor Murakami. Ich freue mich sehr, hier zu sein. Ich werde versuchen, mich als Person und in meiner Beziehung zu Koyasan innerhalb von sieben Minuten vorzustellen, sodass ich eventuell von der Glückszahl „Sieben“ profitieren kann.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Laut meinem Profil arbeite ich an der Yamaguchi-Universität, allerdings bin ich mittlerweile an die Koyasan-Universität gewechselt. Der Grund dafür ist, dass meine Hautfächer Philosophie und Ethik sind und ich darin also als Experte gelte. Es hieß, dass man mit dem Unterrichten von Ethik an einer Universität seinen Lebensunterhalt bestreiten könne. Die Realität sieht aber anders aus. Ich kann weder von Ethik noch von Philosophie leben.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 In der Ethik gibt es verschiedene Betätigungsfelder. Mein Hauptbereich ist die Beschäftigung mit dem „Gedanken“ als solchem. Gedanken können zu einer Ideologie führen, sind aber eigentlich der Weg, auf dem man Einsichten in die wahre Existenz der Dinge finden, das Wesen der Dinge ergründen und sehen kann – und dies wiederum kann als Lebensgrundlage dienen. Dieses Thema könnte Sie zu logischem Denken verführen. Mir würde es jedoch genügen, wenn Sie mich lange genug ertragen, um sich meine Geschichte anzuhören.

 Als ich für die Yamaguchi-Universität arbeitete, habe ich Ethik studiert. Mein Spezialgebiet war Martin Luther. Ich habe aber auch Nietzsche studiert. Während meiner Studien habe ich die beiden nie ganz ergründen können. Was ich nicht verstand, war, dass es „Gedanken“ oder „Religion“ geben sollte.

 Diese Männer waren Christen, und im Christentum gibt es nur einen Gott. Im Gegensatz dazu gibt es in Japan unzählige Götter. Wahrscheinlich werden wir heute auch noch etwas zu diesem Thema hören. Im Christentum gibt es, wie gesagt, nur einen absoluten Gott. Demzufolge gibt es für Christen nur eine Wahrheit. Es gibt keine andere Antwort als diejenige, die zur Wahrheit führt. Christen dürfen jedoch unterschiedliche Denkweisen verfolgen.

 Die Prinzipien einer solchen Religion sind mir unverständlich. Das christliche Konzept von Blut, Fleisch, Opferung usw. erschließt sich mir nicht. Das ganze Wesen der europäischen Kultur basiert jedoch auf dem Christentum. Japaner kann man fragen, ob sie das Christentum verstehen, und sie können diesen Glauben auch annehmen, und doch können sie das Christentum wohl nicht wirklich ergründen. Verstehen Sie die wahre Form und die Idee des Christentums, wenn Sie die Bibel lesen? Wir nicht. Wir können anderen erklären, was Christentum ist. Aber im Grunde verstehen wir die Idee von Fleisch und Blut durchdrungene Idee hinter der europäischen Kultur nicht.

 Daher beschloss ich, nach Koyasan zu gehen, um den Buddhismus zu studieren, der meiner Seele und meinem Geist eher vertraut ist. In Koyasan studierte ich die Lehren von Kukai (774–835 n. Chr.), dem Gründer von Koyasan. Als ich zum ersten Mal einen Blick auf die Schriften von Kukais Lehren warf, schien es mir, als würden in den Texten nur vertikal geschriebene chinesische Schriftzeichen stehen. Sie sahen aus wie pechschwarze Stöcke, hintereinander aufgereiht.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Meine Augen waren nicht daran gewöhnt, diese Zeichen zu entziffern. Nach einer Weile verstand ich jedoch einiges von Kukais Denkweise. Verstehen oder Nichtverstehen ist eine Frage unserer Sensibilität. Mein Verstehen spielte sich eher gefühlsmäßig und intuitiv ab. Ich denke, die Kukais Sensibilität passte gut zur meiner eigenen. Ich erkannte folgendes: Je intensiver ich studierte, desto mehr Übungen (Gyo) musste ich im Rahmen einer echten Ausbildung machen, so wie es Bergasketen taten.

 Drei Jahre später ging ich wieder nach Koyasan und setzte meine Ausbildung mit weiteren Übungen, also Gyo, fort. Es gab wohl bisher niemanden, der zweimal nach Koyasan gegangen ist, um zu studieren und dort die gleiche Ausbildung wie die Mönche zu durchlaufen. Ich war der erste. Infolgedessen wurde ich eingeladen, in Koyasan zu arbeiten, und wechselte von der Yamaguchi-Universität dorthin. Das war 1990 ... Meine sieben Minuten sind schon vorbei. Ich muss aufhören.


 (Gelächter aus dem Publikum)



 Herr Ueshima:

 So weit ich weiß, besetzt Professor Murakami die zweithöchste Position der Koyasan-Universität, oder vielleicht war es auch die vierthöchste. Auf jeden Fall wurde er zum Leiter der Studienfakultät befördert. Wäre der Leiter dieser Abteilung nicht für alle Fakultäten die „Nummer Eins“?



 Professor Murakami:

 Ja, ich bin der Leiter, aber damit ist man nicht die „Nummer Eins“ in Koyasan.


 Herr Ueshima:

 Nein, nein, nein.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Ich möchte Ihnen nun Herrn Kuki Ietaka vorstellen, er ist Shinto- im Kumano Hongu Taisha.

 Apropos Kumano Hongu Taisha: In Japan gibt es etwa viertausend Kumano-Shinto-Schreine. Und Kumano Hongu Taisha ist sozusagen der zentral Schrein. Herr Kuki widmet sich seit 2001 seiner Arbeit im Hongu Taisha.


 (Applaus des Publikums)



 Herr Kuki:


 Hallo, bitte erlauben Sie mir, beim Sprechen sitzenzubleiben.

 Ich denke, die meisten von Ihnen wissen bereits etwas über Yoshino, Koya und Kumano.

 Auf diesem Symposium werden verschiedene Personen wie Herr Ueshima, Herr Tanaka und Professor Murakami aus verschiedenen Blickwinkeln über das Welterbe der heiligen Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge sprechen. Heben Sie bitte einmal die Hand, wenn Sie heute zum ersten Mal an einem solchen Symposium teilnehmen.


 (Einige Zuhörer heben die Hand.)



 Vielen Dank. Drei heilige Stätten, die über Wallfahrtsrouten durch das Kii-Gebirge miteinander verbunden sind und eine Einheit bilden, wurden zum Weltkulturerbe erklärt. Wie Herr Ido, Mitglied des Gebietskoordinationskomitees der Weltkonferenz für Kulturgüter bereits erwähnte, gibt es mit Stand von 2017 in Japan siebzehn Kulturerbestätten. Damit wurden diese Stätten, auf die wir in Japan stolz sind, sowie unsere kollektive Spiritualität, von der ganzen Welt anerkannt. Ich nehme an, viele der Anwesenden haben nicht nur Kumano, sondern auch andere unserer Weltkulturerbestätten besucht.

 Ich wurde als oberster Führer der Kumano-Schreine in Japan vorgestellt. Kumano steht für Kumano Sanzan, das aus drei großen Schreinen besteht, wie Sie wissen. Anders als drei Sanzan, was wörtlich „drei Berge“ bedeutet, und in der Präfektur Yamagata liegt, hat Kumano Sanzan seinen eigenen Shinto-Priester. Ich bekleide diese Funktion im Kumano Hongu Taisha seit etwa sechzehn Jahren, wie Sie meinem Profil entnehmen können.

 Auch Kumano Nachi Taisha, berühmt für seine Wasserfälle, hat einen Shinto-Priester, Herrn Otokonari. In Shingu gibt es den Kumano Hayatama Taisha. Der dortige Priester ist Herr Ueno. Es gibt vielleicht einige unter ihnen, denen Kumano Sanzan noch nicht bekannt ist.

 Sanzan in chinesischen Schriftzeichen steht für drei Berge in der Landschaft, aber es bedeutet auch, dass drei eins werden, wie bei der Dreieinigkeit im Christentum. Man kann sagen, dass auch Yoshino, Koya und Kumano eine unteilbare Einheit sind. Ich glaube, dass diese Unteilbarkeit oder harmonische Einheit in der heutigen Welt sehr wichtig ist. Die tiefgreifende Vereinigung von Yoshino, Koya und Kumano spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle. Das Thema der Verschmelzung von Shinto und Buddhismus wird auch später noch einmal besprochen. Ich möchte über etwas sprechen, was mit Kumano zu tun hat, und hoffe, dass es Ihnen gefallen wird.



 Herr Ueshima:

 Herr Kuki, es gibt viele Fragen, die ich Ihnen gerne stellen würde, aber wenn Sie Shinto mit einem Wort beschreiben sollten, wie lautete Ihre Antwort?



 Herr Kuki:

 Der Ursprung des Shintoismus ist es, Götter in der Natur zu sehen. Die Idee des Shintoismus stammt aus der Bewunderung und dem Respekt vor der Natur, denke ich. Kumano Nachi Taisha sieht Gottheiten in den Wasserfällen und errichtete daher den Kumano-Hirou-jinja-Schrein am Fuß der Wasserfälle. Wer den Kumano Nachi Taisha besucht, begibt sich zum 133 Meter hohen Wasserfall und betet. Es gibt viele Wasserfälle in Nachi, der erst zu nennende ist Nachi Otaki. Es gibt am Berg noch einen zweiten und dritten Wasserfall. Der Kumano Hayatama Taisha in Shingu hat einen Schrein namens Kamikura, der auf einem Hügel mit Blick auf den Kumano-Kanal liegt. Die Gottheit des Schreins ist der riesige Felsen Gotobiki-iwa selbst, auf dem ein heiliges, gedrehtes Seil namens Shimenawa liegt. Den Glauben an den „Großen Felsen“ gibt es in den Schreinen Hanano-iwaya, Akakura und Konouchi. Es wird vermutet, dass die Gottheiten zu riesigen Felsen namens Iwakura hinabgestiegen sind. Seither werden die Götter als heilig verehrt.



 Herr Ueshima:

 Der Kumano Hongu Taisha soll vor 2050 Jahren gegründet worden sein. Woher nimmt man diese Zahl zur Geschichte des Kumano Hongu Taisha?



 Herr Kuki:

 Es gibt alte Aufzeichnungen, die besagen, dass die Heiligenschreingebäude in Oyunohara unter der Herrschaft des 10. Kaisers Sujin im Jahr 65 v. Chr. errichtet wurde. Vor einem halben Jahrhundert wurde der 2000. Jahrestag des Kumano Hongu-Schreins vom ehemaligen Priester unseres Schreins zelebriert. Das Jahr 2018 ist daher das Jahr des 2050. Jubiläums.



 Herr Ueshima:

 Im Jahr 2011 kam es vor der Ostküste Japans zu einem katastrophalen Erdbeben, das das Great East Japan Earthquake (Große Erdbebenkatastrophe Ost-Japans) genannt wird. Es war so verheerend, dass es selbst die katastrophale Flut von Kishu 1889 in den Schatten stellte.

 Ich habe gehört, dass die Flut von 1889 den Kumano Hongu Taisha erheblich beschädigt hat. Was genau ist damit passiert?



 Herr Kuki:

 Oyunohara, der alte Standort des Hongu Taisha, wurde überschwemmt, und einige seiner Strukturen und Gebäude wurden weggespült. Die Flüsse Kumano und Otonashi traten über die Ufer, und im Gebiet von Yoshino gab es in einem Teil der Berge massive Erd- und Felslawinen, die katastrophale Erdrutsche zur Folge hatten. Bezüglich der Bauwerke und Gebäude des Hongu Taisha und dessen Standort entschied der damalige Priester, wie der Hongu Taisha wiederaufgebaut werden sollte. Ein Jahr und acht Monate später ließ er gerettetes Material an den heutigen Standort bringen und baute Hongu Taisha neu auf.

 Vor etwa vier oder fünf Jahren gab es in unserem Gebiet starke Überschwemmungen. Sie haben unser Zuihoden-Gebäude zerstört, andere Gebäude überstanden die Katastrophe jedoch. Da schnell entschieden wurde, was angesichts dieser Naturkatastrophe zu tun war, konnte der Hongu Taisha gerettet werden.



 Herr Ueshima:

 Als die große Flut 1889 kam, war der Wald der Präfektur Nara völlig gerodet. Es gibt einen Bericht, der besagt, dass die Katastrophe durch übermäßigen Holzeinschlag verursacht wurde. Wie denken Sie darüber?



 Herr Kuki:

 Dies kann eine der Ursachen der Katastrophe gewesen sein. Ich glaube, dass die Bewegung zum Schutz der Kumano-Berge vor Naturkatastrophen, angeführt von Minakata Kumagusu (1867–1941), einem großen Mann der Stadt Tanabe, bei der Rettung der Berge geholfen hat. Im Jahr 1889 gab es zwar starke Überschwemmungen, aber dank umsichtiger Menschen ist uns der Hongu-Schrein erhalten geblieben.



 Herr Ueshima:

 Ich verstehe. Als nächstes möchte ich Herrn Tanaka aus Yoshino bitten zu sprechen. Er hat große Anstrengungen auf sich genommen, um die heiligen Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge als Weltkulturerbe registrieren zu lassen. Er arbeitete viele Jahre für den Kinpusen-ji-Tempel in Yoshino, spielte eine große Rolle als Manager und Leiter der Abteilung Religion und ist jetzt ehrwürdiger Ältester des Tempels. Er lebt nicht in Yoshino, sondern in Ayabe.



 (Applaus des Publikums)



 Herr Tanaka:

 Zu den heilige Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge gehören drei Stätten: Yoshino, Kumano und Koya. Diese wurden zum Weltkulturerbe erklärt. Vor der Ernennung bemühten sich verschiedene Bewegungen um diese Ehre. Eine Initiative wollte, dass der Kumano Nachi Taisha oder die Nachi-Wasserfälle zum Weltkulturerbe ernannt werden. In Koyasan gab es eine ähnliche Bewegung, deren Ziel es war, Koyasan zum Weltkulturerbe zu erheben. Und auch in Bezug auf Kumano Kodo gab es eine ähnliche Bewegung.

 Aber keine dieser Initiativen war erfolgreich. Andererseits hatte der Kimpusen-ji-Tempel in Yoshino, wo ich arbeitete, viel historisch Wertvolles zu bieten, was jedoch der Öffentlichkeit kaum bekannt war. Mir wurde klar, dass ich diese Schätze der Welt bekannt machen wollte. Daher beantragte ich beim Weltkulturerbe-Komitee die Registrierung des Kimpusen-ji-Tempels. Yoshino war der letzte Ort, der nach drei separaten Versuchen die Registrierung beantragt hatte. Aus diesen insgesamt vier verschiedenen Initiativen wurde eine große, was dazu führte, dass Yoshino-Omine, Koya und Kumano 2004 als Zusammenschluss zu Weltkulturerbestätten erklärt wurden. Wenn ich nicht für die Bewerbung gesorgt hätte, hätten wir jetzt eine andere Situation, und die Registrierung wäre nicht erfolgt. Nur sechs Monate nach meiner Bewerbung lag der Antrag auf Anerkennung dieser zusammengeschlossenen heiligen Stätten dem Ausschuss für Weltkulturerbe vor. Er wurde geprüft, und es dauerte nach der Einreichung der Unterlagen nur viereinhalb Jahre, bis diese Stätten anerkannt wurden. Dies ist ein Weltrekord bei den Zulassungen durch diesen Ausschuss. Man sagte, dass es wie bei einem Werbespot von Canon zuging.


 (Gelächter aus dem Publikum)



 Das war der Hintergrund der Registrierung. Die Bewerbung war eine meiner Aufgaben währen meiner Arbeit für den Kimpusen-ji-Tempel.

 Ich möchte Ihnen Yoshino Omine und den Kimpusen-ji-Tempel nun etwas näher bringen. Ich schätze, dass die meisten Menschen aus der Kanto-Region noch keine Bergpriester zu Gesicht bekommen haben. Ich habe ein Promovideo des Kimpusen-ji-Tempels mitgebracht, um Ihnen einen Eindruck von den Bergpriestern zu vermitteln. Das Video wurde von einer Filmregisseurin aus der Präfektur Nara, Frau Kawase Naomi, gemacht, die beim Filmfestival in Cannes einen Grand Prix gewonnen hat. Frau Kawase hat von mir 45 Minuten lang Aufnahmen für dieses Video gemacht, ich bin aber nur vier Sekunden lang zu sehen.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Dieses Video zeigt Ihnen den Kimpusen-ji-Tempel und enthält auch eine Aufnahme von mir. Mein Gesicht erscheint so groß, dass Sie eventuell davon träumen werden. Viel Spaß beim Anschauen des Videos.



 Herr Ueshima:

 Ihre Rede war wunderbar.



 Herr Tanaka:

 Ja.



 Herr Ueshima:

 Ist das Direktorin Kawase?



 Herr Tanaka:

 Ja, das ist sie.



 Herr Ueshima:

 Wow! Das ist toll.



 Herr Tanaka:

 In ihrer Filmreihe „Beautiful Japan“, Werknummer 24 und 25, enthält das Video keine musikalischen Soundeffekte.

 Es gibt nur ein oder zwei Videos ohne Ton, und sie sagte, dies seien die besten.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Ich hoffe, das Video gibt Ihnen einen kurzen Einblick. Ich freue mich auf ein interessantes Symposium.


 (Applaus des Publikums)



 Herr Ueshima:

 Das Kii-Gebirge war schon in der Antike ein Ort des Glaubens und der Bildung für die Bergmönche. Die Orte waren durch Pfade fest miteinander verbunden. Dementsprechend wurde dieser Zusammenschluss von Glauben und Bildung in ein breites Netzwerk von Religionen in Kumano integriert. Da wir gerade von Kumano Sanro sprechen: Das bedeutete, sich in die Berge von Kumano zurückzuziehen. Ich denke, der Zweck von Kumano Sanro war es, durch Ausbildung, Träume und Gebete Erleuchtung durch die Gottheiten zu erlangen. Dank Untersuchungen und Erhebungen wurden auf der gesamten Kii-Halbinsel viele Übungsorte der Bergmönche gefunden, in deren Zentrum der Pfad Omine „Okugake-do“ liegt.

 Der Pfad Omine Okugake führt von Yoshino Omine nach Hongu Taisha. Wir können nicht genug betonen, dass die religiöse Geschichte Japans auf den Bemühungen und Aktivitäten von Menschen wie En-no-gyoja (geb. 634) aus dem 7. Jahrhundert beruht. Herr Tanaka, würden Sie erklären, was Shugendo, also Bergaskese, ausmacht?



 Herr Tanaka:

 Bei Shugendo gibt es drei Hauptmerkmale.

 Das erste ist die Gebirgsreligion. Das bedeutet, dass man sich in den Bergen und auf den Feldern niederlegt. Der Ort für religiöse Übungen ist also die Natur. Die Natur ist wie eine Schule für diese Übungen.

 Das zweite Merkmal ist der Pragmatismus, also die Tatsache, dass man nicht im Glauben verschiedener Religionen gefangen ist. Shugen bedeutet, durch lebendige Aktivitäten und Übungen in der Natur etwas zu erreichen. Durch Shugen erhält man eine Art magischer Kraft namens Genriki. Das ist die Erleuchtung durch Gottheiten oder eine Inspiration des inneren Selbst. Es gibt daher keine Barriere zwischen verschiedenen Religionen. Mönche und Priester aus verschiedenen buddhistische Sekten oder Shinto-Sekten kommen zusammen und begehen die Pfade, um hier in der Region ihre Übungen zu machen. In dieser Hinsicht stehen die Stätten von Yoshino Omine, Koya und Kumano allen offen, die etwas erreichen möchten.

 Das dritte Merkmal ist, dass Shugendo eine Art Polytheismus ist, in dem sogar Buddha und Kami und Shinto-Götter koexistieren. Darüber werde ich später noch sprechen.


 (Applaus des Publikums)



 Herr Ueshima:

 Frau Kawasaki, Sie sind die letzte Rednerin vor dem Ende des ersten Teils. Erzählen Sie uns bitte etwas über sich.



 Frau Kawasaki:

 Vielen Dank, dass Sie mich eingeladen haben. Mein Name ist Kawasaki Hitomi und ich studiere und forsche in Kyoto zum Thema Bonsais. Ich freue mich, bei diesem Symposium dabei zu sein. Zum Thema Bonsai: Es gibt zwei Arten, wie man an ihnen Vergnügen finden kann. Die eine ist die Freude daran, Bonsai-Bäume und -Pflanzen anzubauen, und die andere ist es, sie zu genießen und zu bewundern. Wenn ich erzähle, dass ich Bonsai studiere und erforsche, fragen mich die Leute normalerweise, wie viele Bonsai-Pflanzen ich habe. Das bedeutet, dass die Menschen nur die Freude am Kultivieren kennen.

 Wer Bäume und Pflanzen anbauen will, muss sie jeden Tag gießen. Es ist ziemlich schwierig, sie zu versorgen, wenn man mit anderen Dingen beschäftigt ist. Aber selbst die geschäftigsten Menschen können Bonsais etwas abgewinnen, wenn sie Freude durch Wertschätzung erleben.

 Hier handelt es sich um eine 200 Jahre alte Schwarzkiefer. Mehr als einhundert Jahre alte Bonsai-Bäume werden Densho-Bonsai genannt und von Generation zu Generation weitergegeben. Bei Bonsai-Ausstellungen werden häufig diese Densho-Bonsai-Bäume gezeigt. Ich lade die Menschen gerne ein mitzuerleben, wie viel Vergnügen Bonsais bereiten. Wenn ich gefragt werde, was Bonsai genau ist, gebe ich normalerweise eine leicht verständliche Definition davon, so wie sie allgemein bekannt ist.

 „Bonsai ist eine Methode, Pflanzen und Bäume in einem Topf oder einer Schale zu kultivieren. Beim Kultivieren von Bäumen und Pflanzen sollten Form und Arrangement in den Behältern so gestaltet werden, dass sie natürlichen Entsprechungen nahe kommen. der Natur entsprechen. Es handelst sich bei Bonsai um eine hoch entwickelte Kunstform der Gärtnerei. Die Definition für Bonsai ist aufgrund unterschiedlicher Meinungen und Betrachtungsweisen schwierig. Es handelt sich jedoch in allen Fällen um eine spektakuläre Kunst, in der eine Pflanze über Jahrhunderte hinweg von Generation zu Generation weitergegeben wird.“ (Mori Kazuo: Eastern Asia Wildlife Research Organization)

 Ich werde oft gefragt, was der Unterschied zwischen Bonsai und dem einfachen Anpflanzen von Bäumen und Pflanzen in Schalen oder Töpfen ist. Bonsai kopiert die Natur. Aber wenn Sie die Natur in einer Bonsai-Pflanze kopieren, tun Sie sie das nicht nur, um etwas zu kopieren. Das Wichtigste bei der Bonsai-Kunst ist, dass Sie eine Kiefer bekommen, die auch wie eine Kiefer aussieht und nicht nur formal eine Kiefer nachbildet. Es ist wichtig, Ihre Denkweise und Ihr Verständnis über die Natur auszudrücken und sich selbst zu fragen, was Natur ausmacht. Meiner Meinung nach sollte sich diese Art des Denkens und Verstehens in der Bonsai-Kunst widerspiegeln. Das ist der Unterschied. Und es gibt noch einen wichtigen Punkt. Man sollte eine angemessene Repräsentation des geologischen Systems darstellen. Dadurch erhält die Umgebung im Topf die Bedingungen, in denen Bakterien und Mikroorganismen aktiv sein können. In der Bonsai-Welt sind diese Verfahren und Überlegungen sehr wichtig.

 Die Frage ist: Ist Bonsai eher Kunst oder Gartenarbeit? Ich würde sagen, beides. Ich glaube, Bonsai ist nicht nur Kunst, sondern auch Wissenschaft. Wenn das Wort Bonsai in chinesischen Kanji-Zeichen wie in 園芸 (engei) dargestellt wird, ist es für Sie vielleicht einfacher, Bonsai gleichermaßen als Kunst und Wissenschaft zu verstehen.

 Ich untersuche als Bonsai-Forscherin „den modernen Bonsai“. Im April 2017 gab es eine Welt-Bonsai-Ausstellung. Der „moderne Bonsai“ ist in einigen Geschäftsbereichen zu einem Schlüsselwort geworden. In letzter Zeit wurden viele neue Bonsai-Stile und etwas Ähnliches wie die Bonsai-Kunst entwickelt. Angesichts solcher Trends fragte ich mich, wie ich Bonsai als mein Forschungsobjekt bewerten sollte.



 Bei der Bewertung von Bonsai-Pflanzen habe ich daher drei Hauptkriterien.

 1. Zeigt der Bonsai Bezug zur Natur?

 2. Kann der Bonsai ein langes Leben führen?

 3. Erscheint der Bonsai groß, obwohl er klein ist?

 Eines meiner Ziele ist es, Menschen darüber aufzuklären, dass sie Missverständnisse in Sachen Bonsai pflegen. Wenn ich von Bonsai spreche, sagen die Leute immer, dass ich mich für alte Dinge interessiere und sie mag.

 Bonsai hat eine lange Geschichte und mit lebenden Pflanzen zu tun. Bonsai zielt darauf ab, Pflanzen in Töpfen und Schalen lange Zeit am Leben zu erhalten. In gewissem Sinne arbeiten wir also mit den neuesten Erkenntnissen und Geräten an einem Bonsai, genau wie es Ärzte mit ihren Patienten tun. Der Bonsai-Begriff und das Wissen über Bonsais entwickeln sich Tag für Tag und Jahr für Jahr weiter. Ich befasse mich mit dem Thema Bonsai, weil es für mich immer aktuell ist.



 Herr Ueshima:

 Ist die Bonsai-Kultur in Japan entstanden?



 Frau Kawasaki:

 Die Bonsai-Kultur stammt ursprünglich aus China. Dies ist das älteste Wandbild der Welt. Es befindet sich im Grab eines Sohnes der Kaiserin Wu Zetian. Auf dem Bild sieht man auf dem Felsen einige Pflanzen in Töpfen. Dies gilt als die älteste Darstellung von Bonsai-Pflanzen. Wie ist die Bonsai-Kultur in China entstanden? Es gibt in China einen Glauben namens Taoismus. Es ist eine der Glaubensrichtungen des einfachen Volkes.

 Mönche und Tao-Gläubige üben sich darin, Einsiedler in den Bergen zu werden. Wie Sie wissen, versuchen die Sansui-Mountain-Gemälde, ein konkretes Bild fantastischer und imaginärer Utopia-Szenen in den Bergen zu vermitteln.

 Die Zeichnungen und Bilder sind zweidimensionale Arbeiten. Später fing man an, sich anhand von Objekten in dreidimensionaler Form auszudrücken. Das äußerte sich später auch im Anlegen von Gärten. Außerdem versuchten die Menschen, Gärten in Töpfen zu erschaffen, kleine Utopias, sozusagen. Auf diese Weise entstand Bonkei, eine Naturlandschaft in Töpfen.

 Daher könnte man sagen, dass Bonsai und Bonkei als religiöse Kunstformen begannen.

 Bonkei soll in China zur Zeit der japanischen Heian-Ära entstanden sein. Auf diesem Foto sehen Sie die ältesten nachgewiesenen Bonsai-Kulturen in Japan. Es handelt sich um eine Bildrolle der Geschichte des buddhistischen Priesters Saigyo.

 Damals, als Bonkei nach Japan kam, kopierte man dort diese chinesische Kultur. Den Menschen gefiel es, Bäume und Pflanzen auf Steinen zu züchten. Sie bauten dazu Holzgestelle, legten einen Stein darauf und ließen darauf Bäume und Pflanzen wachsen. Derzeit heißt dieser Stil, bei dem Bäume und Pflanzen an Steinen befestigt werden, Ishizuki-Bonsai.

 Hier sehen Sie eine andere berühmte Bildrolle, die Bildrolle von Kasuga Taisha Gongen, der Inkarnation einer Gottheit.

 Sie zeigt eine Szene im Garten eines Edelmanns. Es gibt die Stile Ishizuki Bonsai und Bonseki auf Holzgestellen, was dem chinesischen Bonkei ähnelt. Damals wurden sie nicht Bonsai sondern Bonsan genannt. Dann wurde das chinesische Bonkei zum japanischen Bonsai, der mit einzigartigem Stil und Aussehen aufwartet.

 Es gibt noch eine Bildrolle, die aus dem Jahr 1351, der Zeit der nördlichen und südlichen Dynastie in Japan, stammt. Sie wurde ungefähr fünfzig Jahre nach der Bildrolle von Kasuga Taisha Gongen hergestellt. Der Bonsai auf der Bildrolle zeigt einen Stil, der dem modernen heutigen Stil ähnelt. Dies ist ein Foto dieser Bildrolle.

 Wenn wir diese Rollen vergleichend betrachten, sehen wir, dass sich der chinesische Bonkei zum japanischen Bonsai entwickelt hat. Im Laufe seiner Entwicklung begannen die Japaner, den göttlichen Bäumen in Schreinen Respekt zu zollen oder sie anzubeten. Ich als Forscherin glaube, dass diese Haltung der Verehrung großer alter Bäume in der Natur entspringt. Einige von Ihnen wundern sich vielleicht, dass eine Bonsai-Expertin und -Forscherin an diesem Symposium teilnimmt. Ich denke, die Bonsai-Kultur ist einer der Blickwinkel, aus denen man die heiligen Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge betrachten kann.

 Bonsai ist „eine Welt der Geschmäcker oder Vorlieben“. Wie man die Bonsai-Kultur betrachtet, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Was die universellen Werte angeht, kann man jedoch sagen: Je älter ein Bonsai wird, desto größer wird sein Wert. Ich denke auch, dass diese Langlebigkeit von Bonsais auf die Anbetung großer Bäume und den Glauben an Animismus zurückzuführen ist, der inspirierend-bewundernde Gefühle weckt.

 Was die Verschmelzung von Shintoismus und Buddhismus angeht, so fiel es mir schwer, dieses Thema zu studieren, weil ich nicht genügend Informationen oder Daten hatte. Also bin ich heute hierher gekommen und hoffe auf Ideen oder Ratschläge für meine Arbeit. Vielen Dank.



 Herr Ueshima:

 Vielen Dank. Wir hoffen, dass Sie Erfolg haben werden.








 < Heilige Stätten und Pfade >




 Herr Ueshima:

 Herr Tanaka hat uns erzählt, welche wichtige Rolle er bei der Aufnahme der Stätten und Routen in die Liste des Weltkulturerbes gespielt hat.



 Herr Tanaka:

 Wenn ich das nicht gesagt hätte, hätte es wahrscheinlich jemand anderes von sich behauptet. Tatsächlich gibt es drei Personen, die sagen, dass sie die Verantwortlichen waren. Aber Sie sollten wissen, dass die erfolgreiche Registrierung mir zu verdanken ist.



 (Gelächter aus dem Publikum)



 Herr Ueshima:

 Ich habe gehört, dass es Beschwerden über den Titel „Heilige Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge“ gab?



 Herr Tanaka:

 Das stimmt. Es gab Beschwerden darüber. Ich habe oft Leute sagen hören, dass Kumano Kodo problemlos zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ich wurde rund 70 Mal als Gastredner zu Konferenzen und Symposien eingeladen, als Kumano Kodo in die Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde. Als die Veranstalter mich einluden, sagten sie jedes Mal, sie würden mich gerne zum Thema Kumano Kodo auf der Weltkulturerbeliste hören. Ich antwortete darauf:

 „Ich weiß nicht viel über Kumano Kodo, aber ich kann über Yoshino Omine sprechen.“ Dann sagten sie:

 „Das ist auch OK.“ Daher habe ich den Eindruck gewonnen, dass Yoshino Omine als eher unbedeutend und Hinzufügung angesehen wird. Der Grund dafür ist der Titel „Heilige Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge“. Das Kii-Gebirge besteht aus der Kishu-Domäne und der Ise-Domäne. Das Wort Kii in Kanji-Zeichen wird aus dem ersten Zeichen dieser beiden Domänen gebildet, also Ki und I . Es enthält jedoch weder Koya noch Yoshino. Und wenn man an das Logo der drei Präfekturen denkt, so zeigt es nur drei Berge. Es beschreibt die Kii-Halbinsel nur aus der Perspektive von Kumano Sanzan. Es vernachlässigt Koya und Yoshino.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Darüber hinaus besteht dieses Weltkulturerbe aus drei heiligen Stätten und Wallfahrtsrouten. Kumano Kodo ist sicherlich in den Routen enthalten, und der Choishi-michi-Pfad nach Koyasan ist ebenfalls enthalten. Der von Professor Murakami vermessene Choishi-michi-Pfad wurde im letzten Jahr registriert. In Yoshino haben wir den Omine-Okugake-Pfad. Es ist zwar so, dass die Pfade Kumano Kodo und Choishi-michi Pilgerwege sind, aber der Pfad Omine Okugake ist keine Wallfahrtsroute. Dieser Pfad dient nur zur Ausbildung der Bergpriester. Wenn Sie ihn als Pilger gehen, werden Sie von Bären angegriffen und gefressen.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Der Weg ist für Mönche und Priester vorgesehen, die unter Lebensgefahr ihre Ausbildung absolvieren. Er beginnt in Yoshino und endet in Kumano. Wenn Sie also in Kumano starten, kommen Sie nach Yoshino. In gewisser Weise vermittelt der Pfad den Eindruck einer Pilgerreise. Das Ziel der Reise besteht nicht in Gottesdiensten oder Gebeten, sondern man lernt etwas über sich selbst, indem man in den Bergen ein Training absolviert. Der Pfad ist sozusagen das Klassenzimmer. Deshalb ist der Omine-Okugake-Pfad kein Teil der Pilgerrouten. Aus diesem Grund gab es die Beschwerde, und wurde schon vor einigen Jahren darüber gesprochen.



  Herr Ueshima:

 Wie oft sind Sie den Omine-Okugake-Pfad schon gewandert, Herr Tanaka?



 Herr Tanaka:

 Siebzehn Mal. Ich bin nie gerne in den Bergen gewandert, aber ich musste dorthin. Irgendwann sagte jemand zu mir: „Sie müssen nicht wandern.“ Danach bin ich nicht mehr so oft gewandert.


 (Gelächter aus dem Publikum)



 Herr Ueshima:

 Sie sind den Weg siebzehn Mal gegangen. Das ist unglaublich! Können Sie uns etwas darüber erzählen, wie der Omine-Okugake-Pfad aussieht?



 Herr Tanaka:

 Wie gesagt ist der Omine-Okugake-Pfad kein Pilgerpfad, sondern ein Ort des Trainings. Er verbindet Yoshino mit Kumano und unterscheidet sich von anderen Routen, auf denen Sie Schreine oder Tempel besuchen und sich von ihren Gottheiten segnen lassen können.

 Zum Beispiel müssen Sie während der Wanderung an einigen erschreckend hohen Felswänden Nabiki-Übungen oder spirituelle Praktiken namens Gyo ausüben. Es gibt jetzt 75 Nabiki, aber in früheren Zeiten gab es mehr als hundert davon, sowie dutzende Orte, die als heilige Übungsplätze für die Askese gedacht waren. En-no-gyoja, ein Begründer der Askesebewegung, hat sich auch an diesen Orten geschult.

 Der Weg von Kumano nach Yoshino heißt Jun-no-mine, wobei „mine“ Gipfel bedeutet. Der Weg von Yoshino nach Kumano dahingegen heißt Gyaku-no-mine, obwohl es sich um denselben Weg handelt. Im Norden des Berges Shakadake gibt es eine Gebetsstätte namens Ryobu-wake. Das Yoshino-Gebiet nördlich der Spitze heißt Kongokai, was die männliche Welt symbolisiert, und das Kumano-Gebiet südlich der Spitze heißt Taizokai und symbolisiert die weibliche Welt. Wenn diese beiden Welten sich verbinden, erscheint einem die heilige Welt.

 Mönche, Priester und Asketen bilden sich in der Welt der esoterischen Lehren aus. Zu diesen Gipfeln zählen Fugendake, Shakadake und Dainichidake, die jeweils buddhistische Namen haben. Wenn Sie die Pfade auf diesen Gipfeln bewandern, haben Sie das Gefühl, in eine Welt der Mandalas zu reisen.



 Herr Ueshima:

 Professor Murakami, könnten Sie uns etwas über die neu registrierte Route von Choishi-michi erzählen?



 Professor Murakami:

 Darf ich mich erst noch etwas genauer vorstellen?


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Als ich 1990 nach Koyasan ging, überlegte ich, was ich studieren wollte. Die Kukai-Studien standen dabei im Mittelpunkt, aber ich wusste natürlich, dass es noch mehr zu lernen gab. Der Grund war meiner Meinung nach, dass Religionen lebendig bleiben und sich stetig verändern. Das lässt sich nicht durch Logik erklären. Ich dachte darüber nach, wie ich beweisen konnte, dass Religionen leben und sich verändern. Dann begann ich, mich mit dem Thema „Glaube und Weg“ zu befassen.

 Glauben ist nichts, was vor dem Altar in Ihrem Haus stattfindet, sondern er entsteht, indem man seinen Göttern treu ist. Dazu muss man ihre Schreine und Tempel besuchen und dort beten. Der Weg zu diesen Gebetsstätten ist eine Pilgerreise. Das sollte das Thema meines Studiums werden. Ich habe 1991 damit angefangen. Einige Mitarbeiter der Koyasan-Universität haben sich daran beteiligt, weil ich, ähm ... Angst hatte, ie Route allein zu laufen.

 (Gelächter aus dem Publikum)


 Jedenfalls musste ich Höhenlagen um die tausend Meter wandern. Wenn ich alleine gegangen wäre, hätte ich das nicht überlebt. Wir gingen also als Gruppe und läuteten mit Glöckchen, um Bären fernzuhalten. Ich bin zwei bis drei Mal im Jahr mit ungefähr zwanzig Personen, darunter unseren Mitarbeitern sowie Einwohnern von Koya, dort gewandert.

 Es gibt sieben Wege, die nach Koyasan führen. Natürlich gibt es noch viele andere Wege, die sich aber nicht lohnen.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Es gibt einen alten religiösen Pfad, der als derjenige betrachtet wird, den Kukai wanderte, als er aus Koyasan herunterkam Es ist einer der Choishi-michi-Pfade, die am Fluss Kinokawa beginnen und nach Koyasan führen. Er ging von Yoshino nach Koyasan und dann hinunter nach Amano, wo sich der Nyutsuhime-Schrein befindet. Ich bin sicher, dass er diesen alten Pfad gegangen sein muss.

 Es gibt noch einen religiösen Pfad, der nach Kumano führt. Er heißt Kohechi. Ich bin diese beiden Wege gegangen, bevor ich auch andere ausprobiert habe. Nach der Wanderung erstellte ich ein Reiseprotokoll und schrieb Artikel für eine religiöse Zeitung, die zweimal im Monat von der buddhistischen Shingon-Sekte in Koyasan herausgegeben wurde. Der Titel des Artikels lautete „The Way to Koyasan“ (Der Weg nach Koyasan). Ich erhielt etwas Geld für die Manuskripte und sparte es dafür auf, mit der Gruppe zu den heißen Quellen von Onsen zu gehen. Ich dachte, auf diese Weise könnte ich weiter an meinem Studien arbeiten. So bin ich ungefähr fünf Jahre in verschiedenen Gegenden gewandert. Mein ursprüngliches Manuskript für die Weltkulturerbestätten basiert auf diesen Erfahrungen.

 Ich dachte damals noch nicht an das Weltkulturerbe. Mir gefiel es damals einfach, auf den Pfaden des Glaubens zu wandeln, aber im Rückblick … wie viele Minuten habe ich noch?


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Es gibt einen Weg, der in Koya beginnt und nach Kumano führt. Damals war das ein wunderschöner Pfad. Eines Tages, als wir dort entlang gingen, war der Weg auf einmal durch den Koya Skyline Highway unterbrochen worden. Es blieb aber immer noch ein Pfad auf dem Höhenweg. Es war ein wunderschöner Herbsttag. Die Blätter fielen von den Bäumen und wir hatten eine tolle Fernsicht, bis zum Ende der Gebirgszüge. Ein tolles Panorama. Beim Wandern hörten wir Lärm.

 Wir gingen in Richtung des Lärms und sahen einen Bulldozer, der den Pfad zerstörte.

 Einige Jahre später wurde der Begriff „Weltkulturerbe“ immer geläufiger. Ich war jedoch enttäuscht, dass der alte Pfad an manchen Stellen zerstört war. Alle Orte, die eine Wanderung wert waren, wurden beschädigt und zerstört. Dies war der Beginn meiner Studien.

 Ich glaube, dass die erfolgreiche Registrierung Herrn Tanaka zu verdanken ist. Obwohl ich mit Herrn Tanaka nicht zu vergleichen bin, so habe ich dennoch auch einige Artikel über fünf oder sechs Wanderpfade geschrieben, die nach Koya führen. Einige Leute in Koyasan sagen, dass die Artikel sehr geholfen haben, als sie sich um die Anerkennung als Weltkulturerbe bewarben. Aus diesem Grund bin ich heute hier. Später werde ich noch über die wahre Bedeutung der heiligen Stätten und der Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge sprechen. Das ist ein interessantes Thema für die religiöse Studien. Vielen Dank.



 Herr Ueshima:

 Vielen Dank, Professor Murakami. Wir haben heute wirklich großartige Redner auf unserer Tagesordnung.

 Nun, Herr Kuki, der Kumano Kodo ist sehr berühmt geworden. Was sagen Sie dazu?



 Herr Kuki:

 In Herrn Tanakas Vortrag haben Sie erfahren, dass viele Menschen der Meinung sind, dass die heiligen Stätten des Kii-Gebirges dem Kumano Kodo teilweise auch aufgrund der Wahl des Titels des Weltkulturerbes gleichzusetzen sind.

 Entlang des Kumano Kodo wurden entlang des Pfades von Osaka nach Tanabe, von Tanabe zum Kumano Hongu Taisha und vom Kumano Hayatama Taisha zum Kumano Nachi Taisha neunundneunzig Oji-Schreine erbaut. (In Wirklichkeit wurden sogar mehr als 99 Oji-Schreine errichtet.) Noch heute sind mit diesen Oji-Schreinen, die als Wegzeichen für sicheres Reisen gelten, Gottheiten verbunden.



 Herr Ueshima:

 Nach dem siebzehnten Jahrhundert wurde die Wallfahrt nach Kumano unter gewöhnlichen Menschen plötzlich sehr populär, und dementsprechend verbreitete sich der Glaube von Kumano im ganzen Land. Es heißt, dass es etwa viertausend Kumano-Schreine von Hokkaido bis zu den Okinawa-Inseln gibt. Warum so viele?



 Herr Kuki:

 Kumano ist ein Gebiet, indem man offene Denkweisen pflegte. Dort wurde jeder akzeptiert, ob Mann oder Frau, reich oder arm, rein oder unrein. Erst im Jahr 907, als der abgedankte Kaiser Uda die Wallfahrt nach Kumano machte, wurden Pilgerreisen populär. Die Pilgerreisen des abgedankten Kaisers Kazan und des abgedankten Kaisers Shirakawa wurden dann mehr als 300 Jahre lang fortgesetzt.

 Zudem war Fudaraku-tokai einer der Gründe, warum Pilgerreisen populär wurden. (Eine religiöse Praxis der Selbstaufopferung im Mittelalter. Ein Mönch, der sich dieser Praxis unterzieht, stach in einem kleinen Boot mit nur einem Segel und ohne Ruder oder Steuer in See, in der Hoffnung, im südlichen Paradies des Bodhisattva des universellen Mitgefühls anzukommen.) Kumano liegt an der Südspitze der Kii-Halbinsel. Laut einiger alter Zeitschriften wurde diese Praxis von Mönchen zwischen dem Jahr 868 und der Edo-Ära mehr als zwanzig Mal ausgeübt.

 Lokale Überlieferungen deuten darauf hin, dass das Opferboot durch die sogenannte Black Current in verschiedene Länder abdriftete und so die Kumano-Gottheiten in diese Länder kamen. In Okinawa gibt es acht Ryukyu-Schreine, von denen sieben Kumano-Schreine sind.

 Die Tatsache, dass es an den Küsten der Präfekturen Chiba, Fukushima und Aichi viele Kumano-Schreine gibt, ist ein weiterer Grund für deren Vielzahl. Chiba hat die größte Anzahl von Präfekturen. Dort gibt es 270 Kumano-Schreine. Außerdem wurden im Mittelalter an diesen Orten von mächtigen und einflussreichen Menschen des Landes viele Herrenhäuser erbaut, zu denen dann auch Kumano-Schreine errichtet wurden.



 Herr Ueshima:

 Professor Murakami, was sagen Sie zu den Wallfahrtsrouten?



 Professor Murakami:

 Laut Herrn Tanaka sind die heiligen Stätten und Wallfahrtsrouten keine Orte für Training und Übungen. Ich halte das für eine eher moderne Denkweise. Was die Straßen angeht, so meinen wir, dass sie nur Wege sind, auf denen wir laufen oder mit dem Bus fahren. Im allgemeinen Sinne sind Straßen dazu da, Punkte miteinander verbinden. Warum bin ich die sieben Wallfahrtsrouten von Koya unter dem Thema „Glaubenspfad“ gegangen?

 Wenn Sie dort wandern, werden Sie den Grund verstehen. Tatsächlich ist das Wandern selbst eine spirituelle oder mentale Ausbildung. So stiegen b beispielsweise sogar Aristokraten wie Michinaga und Yorimichi Fujiwara aus ihren Sänften und bestiegen den Hang vom Jison-in-Tempel bis nach Koyasan. Michinaga, der oberster Berater des Kaisers war, wanderte in Strohsandalen Die Wanderstrecke betrug ungefähr achtzehn Kilometer. Alle hundert Meter befand sich ein Abhang ein Choishi-michi-Wegweiser. Diese Tatsache zeigt, dass die Straße selbst ein Ort der Ausbildung ist.

 Im 14. Jahrhundert herrschte Kaiser Gouda. Solange ein Kaiser seinen Thron innehatte, durfte er das Palastgelände nicht verlassen. Nach der Abdankung konnte er überall hingehen.

 Einige gingen zu den heißen Quellen von Onsen, andere wanderten auf Wallfahrtsrouten. Nachdem Kaiser Gouda abgedankt hatte, folgte er vom Jison-in-Tempel aus den 180 Choishi-michi-Wegweisern den Hang hinauf. Er stieg hinauf, kniete an jedem Choishi-michi-Wegweiser nieder und betete. Trotz Regen und Donner ging er die ganze Nacht hindurch weiter. Am Ende verlor er vor Kälte und Erschöpfung das Bewusstsein.

 Viele seiner Begleiter und Diener waren mit ihm gegangen. Einer von ihnen bat den Exkaiser, doch die Sänfte zu besteigen. Da wurde er sehr wütend und sagte, dass er aus Übungsgründen zum Fuß des Kukai (Kobo-daishi) laufen wolle.

 Kaiser Gouda hatte zwar das Bewusstsein verloren, aber am nächsten Morgen gelang es ihm, den Gipfel zu erklimmen. Für den Exkaiser war es ein Pilgerweg, wo er an allen Wegmarkierungen seine Gebete sprach.

 Vorhin sagte jemand, dass eine Straße nur zwei Wegpunkte miteinander verbindet.

 Man kann mit dem Auto von einem Punkt zum anderen fahren. Dann handelt es sich aber nicht um eine Wallfahrtsroute. Es ist nur einfach eine Straße. Schritt für Schritt selbst den Weg zu gehen hat eine echte Bedeutung. Es kann die Form von Glauben annehmen. Ich selbst habe das auch bemerkt, nachdem ich den Pfad bewandert hatte. Das Wandern auf den Routen wird von Glauben und Training begleitet. Von diesem Standpunkt aus wollte ich vermitteln, warum ich fand, dass die Begriffe „Trainings- und Wallfahrtsroute“ hätten einbezogen werden sollen.



 Herr Ueshima:

 Was sagen Sie dazu, Herr Tanaka?



 Herr Tanaka:

 Ich stimme dem zu.



 (Gelächter aus dem Publikum)



 Herr Ueshima:

 Was ist mit Ihnen, Frau Kawasaki?



 Frau Kawasaki:

 Um ehrlich zu sein, als ich gebeten wurde, bei diesem Symposium eine Rede zu halten, war ich diese Route noch nicht gegangen. Ich wollte mich einer Gruppe anschließen, aber uns kam ein Taifuns dazwischen. Als ich beschloss, die Route zu laufen, recherchierte ich zunächst viel darüber. Lassen Sie mich etwas dazu sagen.

 Bei meinen Nachforschungen fand ich heraus, dass es viele Broschüren über den Pfad gab und dass jede der drei Präfekturen ihre eigene Anschauung dazu hatte. Ich hatte das Gefühl, dass es zu viele Informationen waren, die mich daran hinderten, den Pfad wirklich zu verstehen. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass den meisten dieser Sichtweisen Verwaltungsaspekte der lokalen Regierungen zugrunde lagen.

 Wenn Sie den Pfad wirklich begehen möchten, genügt eine gute Karte, die die attraktiven Punkte hervorhebt. Es heißt nicht umsonst, dass man beim Wandern nicht zu viel mitnehmen soll. Es ist besser, mit leichtem Gepäck zu wandern. Als Pilger erwarte ich von den Behörden aber, dass sie geeignete Daten für die Pilgerreise bereitstellen.



 Herr Kuki

 Wie bereits erwähnt, hat jede Präfektur von Mie, Nara und Wakayama auf ihre Weise an den Projekten der heiligen Stätten und der Wallfahrtsrouten gearbeitet. Dies ist der Grund, warum es etwas schwierig ist zu entscheiden, wo man entlanggehen sollte, um in Kumano seinen Gefühlen zu begegnen. Zudem gibt es in der Präfektur Mie den Hanano-Iwaya- und den Ubuta-Jinja-Schrein, die eng mit dem Kumano-Sanzan verbunden, jedoch durch die Präfekturgrenze getrennt sind.

 Heute hat sich hier trotz voller Terminkalender an einem Samstag ein großes Publikum zusammengefunden. Noch niemand hat den Saal verlassen. Ich glaube, das zeigt, dass jeder, der Anwesenden etwas von diesem Symposium mitnehmen möchte. Ich erwarte daher, dass die Verwaltungen und Behörden über das nachdenken, was ich hier angesprochen habe.



 Herr Ueshima:

 Seit ich in Tokio lebe, hat Kumano für mich ein geheimnisumwobenes Image. Ich denke, es gab an an jedem Wendepunkt der Geschichte einen „Kumano-Boom“.

Als der Begriff Kumano entstand, gründete Kaiser Jimmu Japan, und Japans Geschichte begann. Die Zeit der Hogen-Rebellion und des Heiji-Krieges im 12. Jahrhundert war ein weiterer Wendepunkt der Geschichte. Es war die Zeit, als die Antike zum Mittelalter wurde. Exkaiser Gotoba hatte einen Traum, in dem er eine Nachricht von den Kumano-Gottheiten erhielt, die besagte, dass es im kommenden Jahr einen verheerenden Krieg geben würde.

Im 21. Jahrhundert wurden die heiligen Stätten und Wallfahrtsrouten dann zum Weltkulturerbe erklärt. Kumano-Booms scheinen also etwa alle tausend Jahre in der Geschichte aufzutauchen. Herr Kuki, was bekommen die Menschen, wenn sie nach Kumano pilgern?



 Herr Kuki:

 Erstens geht es um Wiedergeburt. Wenn Menschen anfangen, an etwas Neuem zu arbeiten, besuchen sie Kumano. Sie besuchen Kumano, um zu erfahren, woher sie kommen und wohin sie gehen werden. Dann gehen sie ihren Weg in die Zukunft. In diesem Sinne könnte Kumano ein Ort sein, wo man spirituelle Unterstützung erfährt.



 Herr Tanaka:

 Aristokraten, die durch politische Manöver ihre Macht am königlichen Hof verloren hatten, flohen oft nach Kumano. Unter all diesen Aristokraten war es nur Oamano-oji im Jinshin-Krieg im 7. Jahrhundert, der seine Macht nicht verlor. Minamoto Yoshitsune kam in der Kamakura-Ära des 12. Jahrhunderts. Im 14. Jahrhundert, der Hofzeit der nördlichen und südlichen Dynastie, floh Exkaiser Godaigo nach Yoshino und starb dort. Aber ob es sich nun um Yoshino oder Kumano handelte, die Menschen haben wohl immer ein Bild von Wiedergeburt oder einem Ort vor Augen, an dem sie sich einer neuen Herausforderung stellen können. Ich kann mir vorstellen, dass die Menschen tief in den Gebirgsketten der Kii-Halbinsel und inmitten einer inspirierenden Natur die Kraft der Erneuerung und Wiedergeburt spüren.



 Herr Kuki:

 Oyunohara hat die Form einer Gebärmutter. Wer dorthin geht, kann die schlechten Gefühle in seinem wirklichen Leben loslassen und sich mit Flusswasser reinigen, um sein Leben neu zu beginnen. Man begibt sich in eine neue Welt, in der man durch Gebet Wiedergeburt erfahren kann. Am Ende kann man in sein alltägliches Leben zurückkehren.



 Herr Tanaka:

 Die Ausübung der Yoshino-Askese namens Okugake Shugyo begann mit der Reinigung mit Wasser im Yoshino River und endete mit der Reinigung im Otonashi River, der hinter der alten Stätte des Hongu Taisha vor der großen Meiji-Überschwemmung verlief. In Wasser geboren zu werden und ins Wasser zurückzukehren, wird in der Shugen-Praxis als „Scheintod“ bezeichnet. Spirituelle Kraft zu erlangen, indem man einen „Scheintod“ und eine Wiedergeburt erlebte, wurde in Shugen als eine Art der Ausbildung betrachtet.



 Herr Ueshima:

 Kukai hat die buddhistische Gesellschaft in Japan stark beeinflusst. Er praktizierte auch die Shugen-Bergaskese. Er hatte jedoch ein seltsames Gefühl, als er auf viele zufällige Informationen und Wissen stieß, und er versuchte daher, einen formalen esoterischen Buddhismus direkt auf der Grundlage der chinesischen Tang-Dynastie einzuführen.

 Als Missionsmitglied der Tang-Dynastie ging er 804 nach China. Er gründete 816 den Kongobuji-Tempel in Koyasan, zwei Jahre nachdem er aus China zurückgekehrt war. Man sagt, dass viele wichtige Menschen nach Kumano kamen. Gibt es irgendwelche Aufzeichnungen oder Tagebücher, die nachweisen, dass Kukai nach Kumano ging?



 Herr Kuki:

 Es gibt keine Aufzeichnungen über einen Besuch Kukais in Kumano, aber es liegen einige Aufzeichnungen über Besuche ehemaliger Kaiser vor. Der Nyutsuhime-Schrein ist eng mit Kukai verbunden.



 Herr Ueshima:

 Es gibt noch alte Aufzeichnungen, die besagen, dass Kukai für einen Tag von Yoshino nach Tenkawa reiste, dann zwei Tage nach Westen ging und Koyasan fand. Man kann jedoch nicht sagen, dass er südwärts nach Kumano ging.



 Professor Murakami:

 Ich glaube nicht, dass er nach Kumano gegangen ist. Bestimmt nicht.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Sie können heute mit dem Auto überall hinfahren. Damals mussten die Leute laufen. Und um nach Kumano zu kommen, musste man die Berge überwinden. Dazu waren für diese Gegend verschiedene Genehmigungen erforderlich. Wenn man zu Fuß über die Berge wollte, bedeutete das, dass man Territorien oder Eigentum anderer betreten musste. Ohne Genehmigung durfte man das nicht.

 Die Gegend, in der Kukai wanderte, war hauptsächlich die am Fluss Kinokawa gelegen. Jeder Fluss hat seine eigene Gottheit. Ein anderer Fluss bedeutet auch eine andere Gottheit. Auch die Gottheiten der Berge sind anders. Daher durfte Kukai in den Bergen entlang des Flusses Kinokawa wandern, aber er durfte nicht in die Berge von Kumano.

 Wenn man dies betrachtet, ist er vermutlich nie nach Kumano gekommen. Er ging jedoch zum Berg Misen und nach Benten (Göttin Saraswati).








 <Shinbutsu-shugo (Verschmelzung von Shintoismus und Buddhismus)>




 Herr Ueshima:

 Lassen Sie uns jetzt über Shinbutsu-shugo sprechen.

 Daibutsu, eine übergroße buddhistische Statue im Todaiji-Tempel, wurde in Nara in der Nara-Ära des 8. Jahrhunderts errichtet. Der Usa-hachimangu-Schrein in Kyushu spielte bei diesem Projekt eine wichtige Rolle. Aufgrund dieser Tatsache scheint es naheliegend, dass Shinbutsu-shugo bereits im 8. Jahrhundert existierte. Frau Kawasaki, da die Bonsai-Kultur mit der Weltanschauung zusammenhängt, denke ich, dass sie auch etwas mit Glauben und Religion zu tun hat. Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Shinbutsu-shugo bei verschiedenen Gelegenheiten, also auch im täglichen Leben, zu spüren ist?



 Frau Kawasaki:

 Mein Gefühl gegenüber Shinbutsu-shugo scheint aus folgenden Elementen zu bestehen. In meinem Haus gibt es einen Altar einer Shinto-Gottheit. Unsere Familie betet am ersten Tag jedes Monats in unserem örtlichen Shinto-Schrein. Ich besuchte jeden Monat das buddhistische Grab unserer Vorfahren, bis ich anfing, in der Mittelschule an Vereinsaktivitäten teilzunehmen.

 Ich bin also eigentlich umgeben von Shinbutsu-shugo aufgewachsen.

 Jedoch spürte ich meiner Zeit auf einem private Gymnasium deutlich die Trennung von Shintoismus und Buddhismus. Meine Schule wurde von einer religiösen buddhistischen Vereinigung in Kyoto gegründet. Es gibt dort viele solcher Schulen. Die Schüler lernen etwas über die Geschichte des Buddhismus und der Religionen im Allgemeinen. Sie gehen einmal in der Woche zum Beten in die Gebetshalle. Ihrem Schulabschluss machen einige von ihnen mit einem buddhistischen Namen. Durch den Unterricht und den Besuch außerschulischer Aktivitäten lernte ich den Unterschied zwischen Shintoismus und Buddhismus kennen. Bis dahin war ich mit einer Mischung aus Shinto-Göttern und buddhistischen Göttern aufgewachsen. Für mich hatten sie nebeneinander existiert, ich lernte ihre Trennung jedoch durch die Schulbildung kennen.



 Herr Ueshima:

 Ich verstehe. In Kyoto gehen die Menschen normalerweise auf ihren Familienfriedhof, so wie Sie es seit ihrer Kindheit getan haben. Stimmt das?



 Frau Kawasaki:

 Ja. Meine Familie war ein Zweig einer Kernfamilie, aber durchaus eine Familie mit alter und traditioneller Denkweise. Dies gab mir das Gefühl, dass ich als eine Art Pflicht unseren Friedhof besuchen musste. Ich wurde so erzogen.



 Herr Ueshima:

 Vielen Dank, Frau Kawasaki. Herr Kuki, was sagen Sie zum Thema Shinbutsu-shugo? Eröffnet es sich Ihnen eher gefühls- oder verstandesmäßig?



 Herr Kuki:

 Ich bin mir nicht sicher, aber wenn wir unsere Shinto-Feste veranstalten, beteiligen sich sowohl esoterische als auch buddhistische Priester daran. Die Menschen haben diese heiligen Praktiken von Generation zu Generation weitergegeben, obwohl sich die Zeiten ändern.

 Diese Tradition ändert sich nicht. Wenn buddhistische Priester zu unserem Schrein kommen, kommen sie normalerweise mit ihren Gemeindemitgliedern, auch wenn sie verschiedenen Sekten angehören. Das heißt, Kami, also Shinto-Götter, und Hotoke, buddhistische Gottheiten, existieren in unserer Denkweise nebeneinander. Wir haben daher in unserem täglichen Leben auch mit Shinto-Priestern und buddhistischen Priestern zu tun. Es gab eine Zeit, als buddhistische Priester den Kumano Sanzan als „Kumano Betto“ verwalteten, was der Titel eines Beamten ist, der die Schreine von Kumano verwaltete.

 Im 19. Jahrhundert gab es eine Bewegung zur Abschaffung des Buddhismus, bezeichnet als Haibutsu Kishaku. Seitdem werden Shinto-Schreine und buddhistische Tempel bis heute voneinander getrennt. Es scheint jedoch schwierig, diese beiden Religionen aus Sicht der Shinto-Schreine als separate Religionen zu betrachten.



 Herr Ueshima:

 Was halten Sie davon, Professor Murakami?



 Professor Murakami:

 Ich kann mich nicht genau erinnern, wann ich tatsächlich Shinbutsu-shugo in meinem Herzen gespürt habe, weil ich heutzutage schon mal einiges vergesse.


 (Gelächter aus dem Publikum)


 Wahrscheinlich war das Konzept von Shinbutsu-shugo oder das Image von Kami und Hotoke ein Teil meines Wissens während meiner Zeit an der Mittelschule. Aber ich wusste nicht, worum es genau ging.

 Ich verstehe es heute besser – dank meiner jahrelangen Erfahrung. Wenn Sie beispielsweise einen buddhistischen Tempel besuchen, können Sie dort einen Shinto-Schrein sehen. Es gibt einige alte buddhistische Tempel, in deren Umgebung sich Shinto-Schreine befinden. Was buddhistische Tempel angeht, die in der Heian-Ära errichtet wurden, so hat Koyasan den Nyutsuhime-Schrein, der Shinto ist, und Hie Jinja von Shinto gehört zur Tendai-Sekte des Buddhismus. Darf ich eben über Buddhismus sprechen?



 Herr Ueshima:

 Wenn Sie es kurz halten, gerne.


 (Gelächter aus dem Publikum)



 Professor Murakami:

 Sie haben vielleicht schon den Begriff Nanden-Bukkyo gehört, also südostasiatischer Buddhismus. Er wurde im 11. Jahrhundert nach Myanmar gebracht. In den heiligen Schriften steht ein Satz von Buddha, der besagt, dass man seinen lokalen Kami in einen Schrein einschließen und beten sollen. Ja, das ist eine lokale Gottheit. Sie wissen, dass diese Praxis in der Gegend des Flusses Ganges in Indien üblich war. Dann wurde sie vermutlich nach Japan gebracht. Daher denke ich, dass es nicht seltsam ist, Buddha und lokale Gottheiten gleichzeitig zu verehren. Laut Nanden-Bukkyo ist das eine natürliche Denkweise.

 Kukai erhielt Koyasan vom Nyutsuhime-Schrein und gründete dann den Kongobuji- Tempel. Das bedeutet, dass er keine Erlaubnis für die Gründung von Kongobuji erhalten hat, aber ohne den Nyutsuhime-Schrein hätte er Kongobuji nicht errichten können, weil es dort keine lokale Gottheit gegeben hätte.

 Aus diesem Grund existieren buddhistische Tempel und Schreine örtlicher Gottheiten nebeneinander. Man kann mit Fug und Recht über den Hie-jinja-Schrein sagen, dass er Saicho beherbergt. Was haben sie getan, als Koyasan entlang des Flusses Kinokawa seine Kraft ausweitete? Sie führten an verschiedenen Orten Nyutsuhime-Schreine ein. Mit Hilfe der Nyutsuhime-Schreine konnten sie ihre Territorien durch Macht und Glauben erweitern.

 Das bedeutet, dass sie ihre Kraft mental und spirituell in das normale Leben einbrachten.

 Daher hat Shinbutsu-shugo zwei Gesichter. Das eine ist die Religion, das andere ist die politische Verwaltung. Jinja, also Shinto-Schreine, und Tera, buddhistische Tempel, koexistieren wie etwa herrschende Klasse und Beherrschte. In Shinbutsu-shugo gibt es eine These namens Honchi-Suijaku, in der Kami als Inkarnation von Amida Buddha bezeichnet wird. Um Shinbutsu-shugo verstehen zu können, ist das Verständnis von Honchi-Suijaku einer der wichtigsten Faktoren.



 Herr Tanaka:

 Darf ich etwas sagen? Wann fühle ich Shinbutsu-shugo?



 Herr Ueshima:

 Ja. Bitte, bitte. Die Askese ist der Ursprung von Shinbutsu-shugo.



 Herr Tanaka:

 Ich habe schon über meine Erfahrungen gesprochen. Es gibt eine Praxis namens Omine-Okugake-Ausbildung. Man beginnt damit in der Zao-do-Halle in Yoshino und geht zum Mizuwake-Schrein, dem ersten Ausbildungsort. Dann erhält man von einem Shinto-Priester eine Reinigung, um die bösen Geister fernzuhalten. Nach der Reinigung wird Ihre Ausbildung in den Bergen durchgeführt, und Sie erreichen Hongu Taisha in Kumano, nachdem Sie den Berg Sanjo-ga-dake und den Berg Shakadake oder andere Berge überquert haben. Sie beenden Ihre Übung in Hongu in Kumano und besuchen von dort aus Kumano-Sanzan mit dem Bus.

 In der Welt der Omine-Okugake-Ausbildung unterscheidet Ihre Übung den Shintoismus nicht vom Buddhismus. Obwohl ich die Übung nur siebzehn Mal erlebt habe, habe ich das Gefühl, dass Shinbutsu-shugo immer noch in dieser Gegend vorhanden ist.

 Ich möchte jetzt noch über etwas Anderes sprechen. Dieses Foto zeigt unser Hauptbild von Buddha. Wir stellen es der Öffentlichkeit einmal im Jahr vor, da es sich um ein geheimgehaltenes Bild handelt, das hinter einem Schirm verborgen wird. Diese Statue heißt Zao-Gongen. Sie sieht wütend aus und ist eine Inkarnation dreier buddhistischer Gottheiten. Es handelt sich um eine weltliche Shinto-Figur, die von buddhistischen Gottheiten inkarniert wurde.

 Diese Gottheiten sind Buddha in der Mitte, rechts Kannon-Bodhisattva und links Miroku-Bodhisattva. Die Geschichte des Kinpusen-ji-Tempels geht auf die Tatsache zurück, dass En-no-Gyoja, der Begründer der Bergaskese, sich von Zao-gongen inspirieren ließ.

 Nicht nur Buddha und Kannon, sondern auch Miroku-Bodhisattva stammen alle aus fremden Ländern. Laut En-no-Gyoja erschien Zao-Gongen aus einem riesigen Felsen in Omine in der weltlichen Figur der drei oben genannten Gottheiten, als En-no-gyoja ein Gebet sprach, um böse Geister fernzuhalten. Gongen erscheint immer zu einem Anlass, an einem bestimmten Ort oder in einer bestimmten Ära.

 Das ist Gongen. Es ist Kami, der aus einem Felsen heraus erscheint. Also sind Buddha, Kannon und Miroku die fremden Gottheiten. Die ausländischen Gottheiten erschienen in der japanischen Figur Kami. Dies ist ein konkretes Beispiel für die Verschmelzung von Shintoismus und Buddhismus. Je mehr Sie über die Bergaskese lernen, desto besser verstehen Sie, was Verschmelzung und Shinbutsu-shugo bedeuten.



 Herr Ueshima:

 Vielen Dank, Herr Tanaka. Herr Kuki, was sagen Sie zu Herrn Tanakas Geschichte?



 Herr Kuki:

 In Kumano haben wir Shinto-Götter aus alten Zeiten angebetet und gleichzeitig den Buddhismus als Kumano-Gongen akzeptiert. Bergpriester in Omine besuchten Kumano Hongu Taisha sehr häufig und wurden dort in der Nara-Zeit ausgebildet. Dann hat sich die Denkweise Honchi-suijaku, die Buddha als Hauptphänomen und einen Gott als Manifestation betrachtet, etabliert.

 In Hongu Taisha verehren wir den Shinto-Gott Ketsumiko-no-okami als Inkarnation der buddhistischen Gottheit Amitabha. Wenn wir über Shinbutsu-shugo sprechen, beziehen wir uns auf eine Gottheit, die von Kami inkarniert wurde. Daher denken wir, dass Kami, die Shinto-Götter, und Hotoke, die buddhistischen Gottheiten, verschmolzen werden.



 Herr Ueshima:

 Vorhin wurde auch Fujiwara Michinaga erwähnt. Michinaga lebte im 11. Jahrhundert, in einer Ära, in der viel geschah. Shugendo, die Bergaskese, gewann an Popularität. Ich glaube, der Grund dafür liegt im Mappo-shiso (dem Glauben an das Ende der Welt). Damals hieß es, dass das Ende der Welt im Jahr 1052 beginnen würde.

 In der Tat überschlugen sich damals die Ereignisse, und die Welt schien auf dem Kopf zu stehen. Turbulente Zeiten. Es herrschte Verwirrung unter den Menschen. Was meinen Sie, Herr Tanaka?



 Herr Tanaka:

 Ja, im 11. Jahrhundert ging vieles vor sich. Die Menschen pilgerten in die heiligen Berge und auch nach Kumano. Edelleute wanderten unter Lebensgefahr von Kyoto aus nach Koya, Yoshino oder Kumano. Ich nehme an, sie taten dies nicht nur für Gensei-rieki, also die Vorteile, die in dieser Welt durch die Einhaltung der buddhistischen Lehren erzielt werden, sondern auch für Raisei-rieki, also Vorteile, die in der nächsten Welt erzielt werden.



 Herr Ueshima:

 Zum Beispiel der Glaube an den Amitabha-Buddhismus?



 Herr Tanaka:

 Ja. Mit einem solchen Glauben gingen die Menschen unter Lebensgefahr auf Pilgerreisen. Ich glaube, das war einer der Hauptgründe dafür.



 Herr Ueshima:

 Professor Murakami, Was sagen Sie dazu?



 Professor Murakami:

 Mappo-shiso ist der Glaube an das „Ende der Welt“. Es bedeutet, dass die Welt der Lehren Buddhas zu Ende gehen wird. Niemand wird von Buddha gerettet, und es gibt keinen Weg zu einem spirituellen Erwachen.

 Aber will jeder gerettet werden. Am Ende führte diese Verwirrung direkt zum Amitabha-Glauben. So wurde der Amitabha-Glaube im 11. Jahrhundert sogar in Koyasan populär. Die meisten Abbilder in Tempeln in Koyasan gehören auch heute noch zu diesem Thema hören.

 Der Amitabha-Glaube ist leicht zu ergründen. Es besagt, dass Amitabha Bodhisattva erscheint, wenn Menschen auf ihrem Totenbett liegen. Laut diesem Glauben werden die Menschen gerettet, wenn sie das Sutra Namu-amida-butsu singen.

 Das alles ist sehr leicht zu verstehen und umfasst keine komplizierten Lehren. Auf diesen Glauben kann man sich leicht einlassen. Ich denke, das ist der Grund, warum der Amitabha-Glaube entstand. In den Lehren der Shingon-Sekte des Buddhismus haben wir kein Mappo-shiso, weil Shingon auf dem Glauben an Sokushinjo-butsu, also der Erlangung der Erleuchtung in dieser Existenz, basiert.



 Herr Ueshima:

 Aber hat das nicht großen Einfluss auf den Amitabha-Buddhismus?



 Professor Murakami:

 Sogar in Koyasan gab es viele Priester, die den Amitabha-Glauben verbreiteten und Namu-Amida-Butsu sangen. Ich bezweifle, dass sie je an Sokushinjo-butsu glaubten. Der Mappo-Glaube bestand nicht aus den Lehren der Shingon-Sekte.



 Herr Ueshima:

 Herr Kuki. Kumano ist keine Ausnahme, was den Einfluss des Amitabha-Glaubens angeht, nicht wahr? Anscheinend nehmen dabei im Kumano-Sanzan drei Gottheiten einen starken buddhistischen Einfluss. Dieser Einfluss nahm vom 10. bis zum 11. Jahrhundert weiter zu. Tatsächlich gab es große Einflüsse aus dem Glauben der Amitabha, nicht wahr?



 Herr Kuki:

 Ja. Das denke ich auch. Wie Sie wissen, ist die Hauptgottheit von Hongu Taisha Susanoo, was Ketsumiko-no-okami ist, aber die prinzipielle Vorstellung ist Amitabha. Dem Amitabha-Glauben folgend pilgerten sehr viele Menschen nach Kumano und überwanden dazu eine Vielzahl von Bergen.

 Als sich jedoch die Bewegung von Haibutsu-kishaku zur Abschaffung des Buddhismus im Land verbreitete, wurden viele Tempel geplündert und buddhistische Bilder und Statuen zerstört. Einige von ihnen wurden verbrannt und andere wurden zerstört und in den Fluss Kumano geworfen.

 Es gab den Amitabha-Glauben auch in Kumano Hongu. In Nachi ist die Hauptgottheit Izanami, was Senju-Kannon mit eintausend Händen entspricht. Aber auch der Kannon-Glaube veränderte sich. So hatte Kumano Sanzan damals großen Einfluss auf den Amitabha-Glauben. Kumano basiert auf dem Shintoismus, führte jedoch den Shinbutsu-shugo-Glauben ein und wandelte sich zu etwas Neuem.



 Herr Tanaka:

 In Yoshino gibt es also verschiedene Glaubensrichtungen. Michinaga ging zum Kinpusen-ji-Tempel und vergrub 1008 das Kyozutsu, einen zylindrischen Behälter, in dem heilige Schriften untergebracht sind.

 Als die Hauptpagode des Kinpusen-ji-Tempels renoviert wurde, grub den Behälter wieder aus. Sein Wunsch im Kyozutsu war an Miroku (Maitreya Bodhisattva) gerichtet. Es gab einen Glauben, nach dem die Menschen davon ausgingen, dass Miroku 5 Milliarden und 670 Millionen Jahre nach dem Tod Buddhas erscheinen und sie retten würde.

 Obwohl es viele Orte gibt, an denen Bergpriester auf den Pfaden von Omine mystische Waka-Gedichte verfassten, findet man den Begriff Amitabha Jodo, also reines Land von Amitabha, in ihren Gedichten recht häufig. Eines der berühmtesten Gedichte ist eines, das vor dem Kupfertor von Hosshin mon Oji verfasst wurde.

 Ein Bergpriester drückt in seinem Gedicht die Freude darüber aus, das Amitabha Jodo zu betreten.

 Wenn ich das Kupfertor in Yoshino berühren würde, könnte ich endlich das reine Land Amitabha betreten. Was für ein freudiges Gefühl!

 Viele Bergpriester verfassten über einen Zeitraum von tausend Jahren Gedichte über das
Amitabha Jodo.

 So wurde Yoshino zum Ort, an dem eine Vielfalt von Überzeugungen und Glaubensrichtungen akzeptiert wurde.



 Herr Ueshima:

 Ich verstehe, das ergibt Sinn.



 Professor Murakami:

 Apropos Amitabha-Glauben, ich erinnere mich an den Begriff Rokuji-Myogo. Er besteht aus folgenden Buchstaben: Na, Mu, Ami, Da, Butsu.

 Laut einer Legende schrieb Kukai diese Buchstaben auf eine Holztafel. Obwohl der Priester Ippen den Amitabha-Glauben nach Koyasan brachte, hörte man auch die Schüler des Priesters Honen immer wieder davon singen. Viele Priester der Shingon-Sekte beklagten sich darüber, dass diese Schüler sehr laut waren, da sie neben dem Gesang auch einen Gong und eine Trommel verwendeten. Solche Geschichten beweisen, dass der Amitabha-Glaube damals in ganz Koyasan populär war.



 Herr Tanaka:

 Was die Gräber angeht, so verdient Koyasan damit seinen Lebensunterhalt, nicht wahr?

 In Koyasan gibt es Hunderttausende von Gräbern.



 Professor Murakami:

 Das ist ein anderes Thema.



 Herr Tanaka:

 Anders?



 Professor Murakami:

 Im Miroku Jodo steigt Miroku Bodhisattva 5 Milliarden und 670 Millionen Jahre nach Buddhas Tod in unsere Welt herab. Es gibt drei Orte auf der Welt, an denen Miroku herabsteigt, um den Menschen zu predigen. Einer dieser Orte ist Koyasan. Miroku steigt zu Kukai, dem großen Lehrer, herab. Das führt zum Miroku-Glauben.



 Herr Kuki:

 Sie wissen auch, dass der Priester Ippen nach Kumano pilgerte, sich davon inspirieren ließ und den Jishu-Glauben begründete. Er erhielt eine heilige Botschaft von einem Kumano-Gott, laut derer er jedem die Tafel der sechs Buchstaben geben sollte, unabhängig davon, ob er oder sie reich, arm, rein oder unrein sei. Sie sehen also, dass Kumano eng mit dem Amitabha-Glauben verbunden ist, wie er in dieser Geschichte beschrieben wird. In einem anderen Sinne könnte man sagen, dass der Amitabha-Glaube den Beginn des Kumano-Glaubens darstellt.



 Herr Tanaka:

 Kumano ist Amitabha Jodo. Wenn Sie den Omine-Ougake-Pfad von Yoshino zu Fuß begehen, erreichen Sie am Ende das Reine Land von Amitabha.








 <Zusammenfassung>




 Herr Ueshima:

 Wir haben nur noch zehn Minuten Zeit. Frau Kawasaki, könnten Sie uns eine Zusammenfassung dieser Zusammenkunft geben?



 Frau Kawasaki:

 Danke, das ist eine wichtige Aufgabe. Im Verlauf der Reden wurde auch auf Mappo-shiso verwiesen.

 Menschen in meiner Generation sind in Zeiten „ohne Religion“ geboren, denn die Buble Economy war bereits geplatzt, bevor wir erwachsen waren. Dies erscheint mir als eine Ähnlichkeit zur Welt von Mappo-shiso.

 Ich selbst habe im Alter von achtzehn Jahren zum ersten Mal Bonsai-Pflanzen gesehen, als ich die Sekundarstufe besuchte. Ich wollte etwas über die japanische Kultur wissen, aber es fiel mir schwer, den richtigen Weg zum Lernen einzuschlagen. Als ich danach suchte, sah ich zufällig einen dreihundert Jahre alten Bonsai. Ich dachte intuitiv, dass dies meine Tür zum Kennenlernen der japanischen Kultur sein könnte, obwohl ich keine Ahnung davon hatte, dass und wie man der Bonsai-Kultur Wertschätzung entgegen bringt.

 Meiner Meinung nach konnte man einen dreihundert Jahre alten riesigen Baum nur in der Umgebung von Shinto-Schreinen sehen, und das waren normalerweise heilige Bäume. Ich konnte nicht glauben, dass ein riesiger, heiliger Baum in einem kleinen Topf wachsen könnte. Ich hatte das Gefühl, eine Illusion oder so etwas wie Alchemie zu erleben.

 Irgendwann auf meiner Suche kam ich zu der Überzeugung, ich könnte die japanische Kultur über die Bonsai-Kultur kennen lernen.

 Menschen aller Altersstufen erleben Schwierigkeiten, suchen nach Erlösung oder Hilfe. Bäume leben viel länger als Menschen und erreichen das höchste Alter aller Lebewesen. Menschen scheinen also in den Bäumen die Ewigkeit gesucht zu haben – oder ein Leben in Harmonie mit der Natur anzustreben. Ich weiß nicht, wie ich dieses Gefühl ausdrücken soll, aber es scheint etwas wie Animismus zu sein. Die Übung der Bergwanderungen vermittelt mir eine Art von Zufriedenheit.



 Herr Ueshima:

 Das ist wie mit den Gefühlen von Menschen, die in den Bergen ihre Übungen absolviert haben, oder mit denen, die sich der japanischen Religion verschrieben haben, nicht wahr?

 Herr Tanaka, würden Sie uns einige abschließende Kommentare geben?



 Herr Tanaka:

 Das religiöse System, das traditionell auf Shinbutsu-shugo basiert und für Japan charakteristisch ist, wurde 1868 durch die Verordnung zur Unterscheidung des buddhistischen und des shintoistischen Rechts von der weltlichen Macht beseitigt. Die Shugendo-Bergaskese durfte es aus politischer Sicht nicht mehr geben, weil Shinto als Staatsreligion, in der der Große Schrein Ise-Jingu etabliert werden sollte, als oberste Hierarchie gilt. Zu allem Überfluss wurde ein Gesetz gegen Shugendo eingeführt, das die Shugendo-Praktiken ab 1872 verbot.

 Shugendo war in ganz Japan vorübergehend verschwunden, und die meisten Shugendo-Tempel wurden verlassen oder in Shinto-Schreine umgewandelt. Der Kinpusen-ji-Tempel wurde ebenfalls für einige Jahre verlassen. Im Jahr 1914 wurde der Kinpusen-ji-Tempel als buddhistischer Tempel wiederbelebt.

 Nach dem Schrein-Fusionsgesetz von 1906 wurden 70.000 von 200.000 Shinto-Schreinen zerstört und gingen nach und nach in den Besitz der Landesregierung über. Die Schreinwälder wurden abgeholzt und die Bäume an private Unternehmen verkauft.

 Aufgrund unserer bitteren Erfahrungen aus der Vergangenheit sollten wir heute nicht nur Shintoismus und Buddhismus, sondern auch eine tolerantere und meditative Umgebung und eine Kultur, die jegliche religiöse Ausrichtung akzeptiert, in Betracht ziehen.

 Während der Modernisierung der Meiji-Ära begann man damit, den Begriff „Religion“ zu verwenden, was die Werte des Monotheismus einschließt. In Japan gab es jedoch bereits vor der Einführung des Monotheismus dank Shintoismus und Buddhismus eine Glaubenswelt. Ich glaube, es wird uns nicht gelingen, Einblicke in die Zukunft zu erlangen, wenn wir die von Generation zu Generation gepflegten Ansichten über Umwelt, Kultur und Überzeugungen außer Acht lassen.

 Unsere Religion mit einer Vielzahl von Göttern, die unseren spirituellen Geist und Körper fördern, unterscheidet sich absolut von dem Monotheismus aus der Zeit der Schöpfung. Ich denke, es gibt noch viele Orte an den heiligen Stätten und auf Wallfahrtsrouten des Kii-Gebirges, die nicht vom westlichen Gott beeinflusst wurden. In dieser Hinsicht glaube ich, dass die heiligen Stätten und Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge ein ganz besonderer Ort sind.



 Herr Ueshima:

 Vielen Dank, Herr Tanaka. Herr Kuki, möchten Sie noch etwas hinzufügen?



 Herr Kuki:

 Ja, zum Thema Shinto: Shinto ist der Weg der Götter und damit auch der Weg der Menschen. Es ist Teil der Rituale oder Zeremonien in unserem täglichen Leben wie Shichi-go-san, Hatsumode und Miyamairi. Heutzutage sind uns Jinja-Schreine in unserem Leben vielleicht nicht mehr so vertraut, weil wir nicht mehr so viele Shinto-Altäre in unseren Häusern haben wie früher. Denn die Zahl der Kernfamilien hat zugenommen. Ich würde es jedoch gern sehen, wenn die Menschen zu Schreinen und Tempeln gehen, ohne Zwietracht zu fühlen – so wie unsere Vorfahren ganz selbstverständlich dorthin gingen.

 Manchmal will man seine spirituelle Welt wieder in Balance bringen, sich vom Alltagsstress befreien. Und das nicht nur an Meilensteinen des Lebens, sondern jederzeit. Man sollte sich dann zu den Schreinen in der Nähe begeben und herausfinden, welche Götter es dort gibt.

 Was das Shinbutsu-shugo angeht, plante die Regierung Meiji, die bestehenden Religionen zu einem von der Modernisierungswelle beeinflussten Religionssystem zu vereinen, indem sie Gesetze zur Trennung von Shintoismus und Buddhismus erließ.

 Der Buddhismus erlitt einen vernichtenden Schlag, aber die Regierungspolitik konnte die Gedankenwelt der Menschen nicht ändern. In den heiligen Stätten der Kii-Halbinsel mit Kumano Sanzan, Koyasan und Kinpusen-ji-Tempel gibt es so etwas wie ein gemischtes Religionssystem. Es wurde von Menschen erschaffen. Die Natur existierte bereits vor diesen Systemen. Die Menschen haben ihre Götter in der Natur wahrgenommen. Dann haben unsere Vorgänger im esoterischen Buddhismus durch tiefe Einsicht und große Ideen nach und nach Systeme wie Taizokai (Womb Realm) und Kongokai (Diamond Realm) geschaffen. Diese Systeme wurden bis heute weitergegeben.

 Zu Beginn meines Vortrags sagte ich, dass Aspekte wie „Zusammenschluss“ oder „harmonische Einheit“ wichtig sind. Wir leben heute in einer Welt voller Probleme. Ich hoffe, dass immer mehr Menschen nach Yoshino, Koya und Kumano kommen, um sich eins mit der Natur zu fühlen.



 (Applaus des Publikums)



 Herr Tanaka:

 Darf ich noch etwas zu Shinbutsu-shugo sagen?

 Vor zehn Jahren organisierten große shintoistische und buddhistische Schreine und Tempel im Bezirk Kansai eine Vereinigung von 152 shintoistischen und buddhistischen heiligen Stätten, wobei der Ise-Jingu-Schrein etwas Besonderes darstellte.

 Ich bin jetzt der Vorsitzende des Lenkungsausschusses und verantwortlich für den Bildungsbereich. Nächstes Jahr ist unser zehnjähriges Jubiläum, und ich hoffe, dass viele Menschen etwas über diese heiligen Stätten erfahren werden.

 Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir wieder über Shinbutsu-shugo sprechen können, den die harten Zeiten von Shinbutsu-Bunri, der Trennung von Shintoismus und Buddhismus sind vorbei. In den Veranstaltungen unseres Vereins kann man vieles visuell erleben.

 Also, geschätzte Bewohner der Region Kanto, besuchen Sie bitte unsere Stätten. Nach Ihrem erste Besuch bleiben Ihnen weitere 151. Wir leben in Zeiten, in denen die Menschen nach ihrer Pensionierung nicht wissen, wie sie ihre Zeit am besten verbringen sollen. Wenn eine Frau ihren Ehemann fragt, wohin sie mal fahren könnten, tut sich der Ehemann mit einer Antwort schwer.


 (Gelächter aus dem Publikum)

 Wenn Sie die 33 heiligen Stätten im Westen Japans bereisen, wird dies nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Das ist sozusagen schnell erledigt. Wenn Sie eine besucht haben, bleiben nur noch 32 übrig. Unsere shintoistischen und buddhistischen Stätten bestehen jedoch aus 152 Orten. Niemand sollte somit Probleme haben, neue Reisevorschläge zu machen, zumindest für eine Weile. Besuchen Sie darum unsere Stätten.



 Herr Ueshima:

 Professor Murakami, würden Sie bitte zum Abschluss noch etwas sagen?



 Professor Murakami:

 Shinbutsu-shugo stellt sich in der Form von Honchi-suijaku dar, aber Bergaskese,

 Shintoismus und die Shingon-Sekte des Buddhismus haben etwas gemeinsam. Woran erkennt man dies? Es ist auf der Kii-Halbinsel zu sehen und wurde in den tiefen, grünen Wäldern der Kii-Halbinsel immer weiter gefördert.

 Genau darauf hat Frau Kawasaki hingewiesen. Es hat etwas mit der Bonsai-Kultur zu tun. Sie verwies dabei auf drei Aspekte. Geht es dabei um eine Idee oder ein Prinzip? Der erste Aspekt ist der Respekt vor der Natur, also die Natur mit Respekt zu betrachten. Die Natur ist nicht nur ein Objekt, das man ansehen oder dessen Materialien man verwenden kann. Sie gibt uns das Leben. An den Orten und auf den Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge ist der Respekt vor der Natur noch immer lebendig, und ich frage mich, ob er nicht tatsächlich in jeder Sekte des Buddhismus oder Shintoismus zu spüren ist.

 Der zweite Aspekt ist die Kontinuität des Lebens, denn diese ist in der Natur dieselbe wie im menschlichen Leben. Die lebendige Natur spendet Leben und ist Nährboden für Mensch und Tier. Ich hörte Frau Kawasakis Rede mit dem Gedanken daran zu.

 Schließlich ging es bei dem dritten Aspekt um einen kleinen, aber dennoch riesigen Baum, nicht wahr? Hierbei geht es um eine Weltanschauung. So sollten wir die Welt betrachten. Am Beispiel der Bonsai-Kultur erklärte Frau Kawasaki etwas Allgemeingültiges, das im Kii-Gebirge seit sehr langer Zeit zu erleben ist. Vielen Dank, Frau Kawasaki. Ihre Präsentation hat mir sehr gefallen.



 Herr Ueshima:

 Vielen Dank. Das heutige Thema war die Suche nach Wesen und Wahrheit der heiligen Stätten sowie der Wallfahrtsrouten im Kii-Gebirge. Da dies ein sehr bedeutungsvolles Thema ist, gibt es vermutlich mehr zu besprechen, aber unsere Zeit ist leider begrenzt. Lassen Sie mich dieses Symposium daher an dieser Stelle beenden.

 Vielen Dank, dass Sie heute dabei waren.

 Ich bitte um Ihren Applaus für unsere Gastredner.



 (Applaus)







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